Montanlandschaft Krupka
Durch den Abbau von Zinnerzen ist die Gegend um Krupka (Graupen) über einen Zeitraum von etwa 800 Jahren stark geprägt worden. Die Montanlandschaft Krupka setzt sich aus den folgenden Bestandteilen zusammen:
- Historische Altstadt Krupka/Graupen
- Bergbaulandschaft Steinknochen
- Bergbaulandschaft Knötel
- Pinge auf dem Mückenberg (Komáří hůrka)
Die Objekte der Hauptelemente:
Historische Altstadt Krupka/Graupen
- Burg Graupen
- Maria-Himmelfahrt Kirche
- Museum (Haus Nr. 21)
Bergbaulandschaft Steinknochen
- Alter Martin-Stolln
- Alter Bergmannspfad
Bergbaulandschaft Knötel
- Zwickenpinge
- Prokop Stolln
Pinge auf dem Mückenberg (Komáří hůrka)
- Große Pinge
- St. Wolfgang Kapelle
Info's:
Historische Altstadt Krupka/Graupen:
Eng mit dem Zinnerzbergbau verbunden ist die Bergstadt Krupka (Graupen), deren Gründung noch vor dem Jahr 1330 erfolgte. Bis heute vollständig erhalten ist der mittelalterliche Grundriss der Stadt, der sich den topographischen Gegebenheiten vor Ort anpasst. Ursprünglich als Feudalsitz mit Verteidigungsfunktion, später als Bergamt des Graupner Reviers dienend, war die Burg Krupka, die über der Stadt thront und auf das frühe 14. Jahrhundert zurückgeht. Als der Zinnerzbergbau in der Umgebung stark florierte, erlebte Krupka in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ihre Blütezeit. Die Heiliggeistkirche (1454) und das Minoritenkloster (1474) sind einige der zahlreichen gotischen Bauten die auf jene Zeit der Stadt zurückgehen. Mit ihrem unverwechselbaren spätgotischen Glockenturm erfolgte aber vor allem damals der Umbau der älteren Maria Himmelfahrt-Kirche (1479-1488). In dem später das Bergamt des Graupner Reviers untergebracht war, war ursprünglich ein befestigter Feudalsitz mit Verteidigungsfunktion.
Bergbaulandschaft Steinknochen:
Nördlich der Stadt Krupka, unterhalb des Komáří hůrka (Mückenberg), befindet sich das historisch bedeutendste Graupner Bergrevier. Mehr als 150 Zinngruben waren vom Mittelalter bis ins späte 18. bzw. frühe 19. Jahrhundert in Betrieb. Im erzgebirgischen und auch im europäischen Vergleich ist die Anzahl und Dichte der Gruben außergewöhnlich. Die Landschaft wird geprägt von dutzenden eingestürtzten Schächten und Mundlöchern, aber auch verschiedenen Halden (von kleinen Rundhalden) bis zu großen flachen Haldenkörpern). Sie sind gut sichtbar auf historischen Karten oder in Laserscanaufnahmen. In etwa der Größe der alten Grubenmaße aus der Graupner Bergbauordnung von 1487 entspricht der Abstand zwischen den Halden: 36 x 36 m oder alternativ 72 x 36 m.
Bergbaulandschaft Knötel:
Die Bergbaulandschaft Knötel befindet sich unterhalb der heutigen Seilbahn am Komáří hůrka (Mückenberg). Sie umfasst heute bergbauliche Sachzeugen (v. a. des Zinnerzbergbaus) vom 14. bis in as 20. Jahrhundert und war das flächengrößte Revier der Graupner Region. Das Gebiet war bereits im 14. Jahrhundert durch eine Vielzahl kleiner, oberflächennaher Grubenbaue erschlossen, die Stolln, Schächte und Halden aus unterschiedlichen Epochen hinterlassen haben. Die Grube Jacobs Fart oder der Siebenschläfer Stolln sind Gruben, die zu den weiteren Gruben und Stolln zählen, die vom 17. bis zum 19. Jahrhundert über das gesamte Revier aufgefahren wurden. Die größeren Halden aus der Zeit, dokumentieren dass die Stolln und Gruben am Ende dieser Bergbauperiode tiefer abgebaut wurden. Durch die Anlage neuer Stolln (Prokop Stolln, Barbora Stolln oder Václav Stolln) erfolgte der Abbau von Molybdänit und Kalifeldspat während bzw. unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. 1956 endete der Bergbau.
Pinge auf dem Mückenberg:
Die Große Pinge, die sich knapp unterhalb des Gipfels am Mückenberg (Komáří hůrka) (808 m ü. NN.) befindet, ist das größte übertägige Relikt der Zinngewinnung im Graupner Revier. Für das Jahr 1416 ist der Untertagebau in dieser Gegend bereits belegt. Durch Abbau eines rund 140x45 Meter großen Greisenkörpers, in welchem v. a. Zinn- und Kupfererze vorkamen, entstand die Pinge. Durch den Einsturz der darunterliegenden abgebauten Kammern entstand die etwa 75 m tiefe und ca. 5.000 m² große Senke. Das Gebiet wurde vom Stolln Dürrholz, dem wichtigsten Stolln des Reviers, seit Ende des 15. Jahrhunderts entwässert. Die Grube Glatz gehörte u.a. zu den weiteren Gruben die sich in der Umgebung der Pinge befanden. Ab den 1680er Jahren wurden auch Zinn- und auch Kupfererze bis in eine Tiefe von 200 Metern abgebaut mithilfe eines Göpelschachtes.